Das Großhirn
Das Groß- oder Endhirn (Telencephalon) stellt den größten und höchstentwickelten Teil des Gehirns dar. Es ist in zwei Hälften aufgeteilt, die äußerlich sichtbar durch eine große Längsfurche, die Fissura longitudinalis cerebri, geteilt werden.
Von außen erkennt man die Großhirnrinde (Cortex), die von zahlreichen Furchen, den Sulci (singular Sulcus), durchzogen ist. Die Furchen kommen durch die starken Windungen der Rindenbereiche, die Gyri (singular Gyrus) zustande. Die Windungen führen zu einer Oberflächenvergrößerung der Großhirnrinde. Jede Hälfte für sich genommen würde glattgebügelt eine fladenförmige Fläche mit einem Durchmesser von ca. 30cm einnehmen! Die Dicke der Großhirnrinde beträgt je nach Bereich zwischen 2,5 und 4 mm. Die Rinde besteht aus den Zellkörpern von über 20 Milliarden Nervenzellen, wodurch sie im Schnitt grau erscheint. Darunter liegt die weiße Substanz, die aus den Nervenfasern, die in die Rinde ein- und aus ihr austreten, besteht. Sie erscheint weiß, da sie durch die Myelinisierung einen hohen Fettanteil aufweist.
Auf dem Anschnitt eines präparierten menschlichen Gehirns erkennt man die Windungen (Gyri) und die unterschiedlichen Färbungen des Gewebes. In diesem Präparat erscheint die außen liegende, graue Substanz der Zellkörper aufgrund der Fixierung gelb. Die Nervenfasern im Innern bilden die weiße Substanz. Sie erhält ihre weiße Farbe durch den hohen Fettanteil der Myelinscheiden, die die Nervenfasern umgeben.
Unterhalb der Großhirnrinde stößt man auf die Basalganglien, die eine wichtige Rolle bei der Motorik spielen. Sie gehören ebenfalls zum Großhirn. Die Basalganglien setzen sich aus dem Nucleus caudatus (kurz Caudatus), dem Nucleus putamen (kurz Putamen) und dem Globus pallidum (kurz Pallidum) zusammen. Caudatus und Putamen werden auch als Striatum bezeichnet. (Leider – zumindest für den Lerner –) beginnen hier wieder die Definitionsprobleme: zum Striatum werden nämlich eigentlich auch die dopaminergen Ursprungskerne im Mittelhirn, insbesondere die Substantia nigra, gezählt, die somit auch von einigen mit zu den Basalganglien gerechnet werden.